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wettbewerb stadionbad köln-müngersdorf

beitrag der arge hirschel / schubert mit ewen+jung architekten 3. preis

2006
066

umbau, erweiterung und attraktivierung des
stadionbades in köln-müngersdorf

ausgangslage

aufgabe
die kölnbäder gmbh beabsichtig den umbau, die erweiterung und die attraktivierung des freibades am stadion in köln- müngersdorf. die bauliche modernisierung der bestehenden gebäude und technischen anlagen sowie der neubau einer schwimmhalle mit saunaangeboten zur jeweils ganzjähriger nutzung steht dabei im vordergrund.

wettbewerbsstandort
das schwimmstadion liegt im stadtteil köln-müngersdorf, integriert in den äußeren grüngürtel als teil des historischen gesamtensembles „müngersdorfer sportpark“. ausgewiesenes baufeld der neu geplanten schwimmhalle ist der jetzige fahrradparkplatz, nördlich der freibadanlage. die ausschließlich fußläufige erschließung erfolgt von norden über den für den öffentlichen verkehr gesperrten olympiaweg.


entwurf

grundstück und baukörper

ausgehend von den forderungen des raumprogramms sowie der bereits erwähnten, vorgegebenen lage des baufeldes wird ein kompakter, in nord-süd richtung verlaufender, rechteckiger baukörper vorgeschlagen. seine ausrichtung wurde so gewählt, dass ausreichend nutzfläche sowohl für einen zusätzlichen und geschützten saunahof im westen als auch für die gestaltung des vorplatzes im osten verbleibt. somit wird die bauliche verdichtung reduziert und der eingriff in den baumbestand vertretbar.

der vorplatz selbst ist gegliedert auf zwei unterschiedlichen ebenen in bereiche für fahrradparken, fußgänger und flächen, die als treffpunkt und zum verweilen einladen.

durch den großzügig geöffneten eingangsbaukörper des, altbaus hindurch sieht man bereits aus der distanz hin in die, grünfläche und wasserachse der freibadanlage., beim überqueren des vorplatzes erfährt der besucher bereits, die funktionalen abläufe durch gezielt angeordnete, öffnungen in der fassade des flankierenden hallenbades. die, orientierung ist somit bereits vor eintritt in die, eingangshalle gegeben.,

innere erschließung

durch entkernung und freilegen der tragstruktur des alten eingangsgebäudes entsteht großzügig an gewohnter stelle ein neues überhöhtes foyer, um das sich alle geforderten funktionsbereiche an zentrale stelle gruppieren.

neben kasse und bädershop kann hier die unmittelbar zur eingangshalle geöffnete innen- und außen-gastronomie mit attraktiver sichtbeziehung in das frei- und hallenbadareal aufwarten und somit zu einem beliebten treffpunkt werden.

die kasse regelt als zentrale anlaufstelle auch die bereiche „kinderwagen“ und „fundsachen“ und ermöglicht hierdurch eine wirtschaftlichen betriebsablauf. der erste hilfe raum schließt ebenfalls an dieser nahtstelle an.

der freibadgast gelangt über den zentralen eingangsbereich direkt in das freibadgelände.
die zugehörigen ebenerdigen umkleide- und sanitär- einrichtungen befinden sich neu organisiert im östlichen gebäudetrakt.

in anlehnung an historische vorlagen werden hallenbad- und saunagäste von der eingangshalle ausgehend zunächst über eine treppe zum umkleidebereich im obergeschoss des neubaus geführt. parallel dazu verläuft ebenerdig der behindertengerechte zugang auf direktem weg zur umkleide in die schwimmhalle.

oben angelangt erwartet den besucher eine weitere großzügige verteilerebene mit übersicht in die schwimmhalle sowie einer attraktive aussicht in die landschaft des stadion- freibades.

die verteilerebene erschließt neben der verwaltung auch personalräume sowie den umkleide- und sanitärblock für hallenbad und sauna.

durch den umkleidetrakt wird der besucher mittels mäanderartig verlaufende decken- und wandöffnungen tageslichtgelenkt über den sanitärbereich im erdgeschoss in die schwimmhalle geführt.


die verschieden wellnessangebote der schwimmhalle wie whirlpool, dampfbad und sauna werden durch eine separate innen-gastronomie in attraktiver sichtbeziehung zum freibad unmittelbar ergänzt.

der zugang zu den übergreifenden nutzungsangeboten kann über elektronische ticketsysteme geregelt werden.

die sauna verfügt im erschließungsbereich über einen, weiteren kleineren umkleide- und sanitärbereich, der eine, separate erschließung vom freibad ermöglicht., hierdurch ist gewährleistet, dass die sauna als einzelangebot, und als zusätzliches angebot von frei- und hallenbad genutzt, werden kann., die unterschiedlichen saunaangebote werden im erdgeschoss, über den abkühl- und kaltwasserbereich erschlossen. dieser, zentrale raum hat zugänge zum saunagarten mit finn-,, erdsauna und kommunikationshaus, zum saunahof mit, kaltwassertauch- und kaltwassertretbecken sowie zu dem im, obergeschoss gelegenen ruheraum mit sonnenwiese und, „kleiner saftbar“.

der vorgelagerte verandabereich im obergeschoss kann ebenfalls zu ruhezwecken genutzt werden, da hier eine öffentliche nutzung nicht vorgesehen ist., m saunahof und saunagarten stehen weitere zahlreiche liege- und sitzmöglichkeiten als kommunikationsräume zur verfügung.


konstruktion und material

mit rücksichtnahme auf die höhenabwicklung des gebäudebestandes ist für den neubau eine stahlbetonbau- weise vorgesehen, die große spannweiten bei reduzierten aufbauhöhen ermöglicht. dadurch können akzeptable geschosshöhen für funktionsbereich und schwimmhalle in abstimmung auf die bestehenden geschosshöhen des gebäudebestands erreicht werden.

der neubau nimmt die höhenlage der bestands auf, und greiftin gesamter gebäudebreite und -höhe in den bestand ein. im überschneidungsbereich wird die konstruktion des bestands- gebäudes mit stützen und unterzügen auf seine tragende struktur zu einem orthogonalen raumgerüst reduziert. hierdurch werden gebäudebestand und schwimmhalle zueiner räumlichen einheit mit ineinander greifendenfunktionsbereichen verbunden. die raumhöhe der halle setztsich in den altbau fort und verleiht der neuen nutzung dieerforderliche großzügigkeit insbesondere durch wertvollesichtbeziehungen zum angrenzenden freibadgelände.

die außenhaut zum freibad bleibt trotz dieses eingriffes inseinen wesentlichen erkennungs- und alleinstellungsmerkmalen im geschützten gesamtensemble des sportparksunverändert. lediglich ausfachungen der fassade werdendurch verglasungen in anlehnung an bestehende strukturenergänzt.

der hallenneubau wird als schlichtes gesamtvolumenbetrachtet. gezielt positionierte mäanderförmige öffnungenan wand und decke legen nach außen innere abläufe offenund geben im inneren orientierung, ohne jedoch dasblockhafte ganze zu zerschneiden.

der farbton der mehrschichtigen, vorgehängten fassaden- bekleidung in hellem werkstein, im wechselspiel mit akzentuierenden farbigen tafeln und großformatigen glasflächen, dominiert auch die eher ruhig und sachlich anmutende atmosphäre des innenraumes und zollt mit zahlreichen sichtbeziehungen dem umliegende grün respekt.

im wechsel der jahreszeiten erhält das gebäude somit seine „farbigkeit“ durch tageslichtlenkung ins innere. bodenbündig eingeschnittene panorama-verglasungen zu allen seiten der schwimmhalle schaffen fließende übergange von innen- und außenraum und vermitteln dem besucher ein baden im park.


aussenanlagen

die planung der außenanlagen begleitet die ziele des wettbewerbs, neben der erforderlichen technischen sanierung durch bauliche modernisierung und zeitgemäße attraktivierung nutzerspezifische bedürfnisse zu berücksichtigen.

1. vorplatz
zur zeit ist ein attraktiver vorplatz nicht vorhanden. eshandelt sich um eine rein funktionale zuwegung. die neueplanung offeriert einen zusammenhängenden platz, der dasneue schwimmbad als besonderen baukörper freistellt.dominante solitärbäume (rotbuchen) werden in dieseplanung einbezogen.es wird vorgeschlagen, den vorplatz mit einem neuenplattenbelag zu versehen. grundmaß sollte das format 1 x 2m sein (ortbeton). diese rasterung sollte sich im schwimmbadbereich wiederholen (siehe historischeplanungen).

2. die einplanung der 150 fahrradstellplätze istunerlässlich. es wird vorgeschlagen, auf dem neuen platz ca.70 stellplätze und im begleitenden peripheren grünsaum ca.80 plätze zu etablieren. die geplanten fahrradstellplätze imgrünsaum müssen sehr sensibel realisiert werden. eineprüfung vor ort hat aber diesen vorschlag bestätigt.

3. die neuen bedürfnisse für saunaaktivitäten werdenerfüllt durch die planung eines saunahofs und einessaunagartens.der saunahof ist völlig autark. er wird bestimmt durch einerahmenpflanzung aus säulenweißbuche und bambus. deruntergrund ist aus rasenpflaster gedacht (nutzung zu jederjahreszeit).der saunagarten wird als freie zeltkonstruktionvorgeschlagen.

gegenüber des angrenzenden sportplatzes und des schwimmbadbetriebs lässt sich so einsicht vermeiden und vor allem kann so ein attraktiver von witterung unabhängiger bereich entstehen (überdachung durch variable zeltkonstruktion).

4. die außenanlagen des schwimmbades nehmen die vorhandenen wegeverbindungen auf. es wird zusätzlich empfohlen, das vorhandene wc, den kiosk, die vorhandenen ballspielaktivitäten durch einen "mäandrierenden" rundweg zu ergänzen.

5. die vorgabe, einen badeteich einzuplanen, wurde nachvollzogen.grundsätzlich sollte die architektonische ausrichtung der badebecken ablesbar bleiben. die vorgaben, die die anlage eines naturteichs beinhalten, werden durch die realisierung von wasserpflanzenzonen jeweils östlich und westlich des vorhandenen nichtschwimmerbereichs erreicht. die wasserpflanzenzonen sind variabel und können nach dem stand der wissenschaft angepasst werden. der bereich des geplanten naturteichs eröffnet alle möglichkeiten dieses neuen trends (möglichkeiten für schwimmer, nichtschwimmer, kleinkinder, familien etc.).

neben der vorhandenen großrutsche, die als vorgabe einbezogen wurde, schlägt die planung einen attraktiven wasserspielplatz vor. hier ergeben sich alle möglichkeiten moderner wassertechnik.unmittelbar an den neuen wasserspielplatz wurde das nichtschwimmerbecken konzipiert. eine kommunikation zwischen nichtschwimmerbecken und wasserspielplatz ist durchaus beabsichtigt.

zusammenfassung

die planung der außenanlagen haben das gesamtareal des stadionbades köln-müngersdorf erfasst.

  • der neue vorplatz begleitet die moderne architektur der neuen schwimmhalle.
  • die historischen grundmaße der außenanlagen wurden wieder aufgenommen.
  • die wegeverbindungen wurden so gestaltet, dass alle wichtigen aktivitäten im gelände schnell und bei jeder witterung erreicht werden können.
  • die kombination zwischen nichtschwimmer, wasserspielplatz und naturbadeteich wurde so geplant, dass eine absolut neue attraktivität erreicht werden kann.
  • der vorh. baumbestand wurde größtmöglich berücksichtigt. eingriffe (neue wege im landschaftsschutzgebiet) können vor ort kompensiert werden.